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Sirkeli Höyük (2014)
Der Sirkeli Höyük von Südosten aus gesehen: unter der Wiese im Vordergrund liegt die südliche Unterstadt begraben und im Hintergrund ist die mittelalterliche Burg Yılankale zu sehen.
Dank der finanziellen Unterstützung der Wissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg konnte ich zur Vorbereitung auf ein in Zukunft geplantes Forschungsprojekt einen Monat bei den Ausgrabungen in Sirkeli Höyük in der Türkei verbringen, die unter Leitung von Prof. Dr. Mirko Novák von den Universitäten Bern und Çanakkale durchgeführt werden. Der Sirkeli Höyük liegt recht zentral in der fruchtbaren Küstenebene der Çukurova, dem Landstrich im Süden der Türkei, der in der Antike als Ebenes Kilikien bezeichnet wurde. Der Sirkeli Höyük liegt an einer strategisch günstigen Lage innerhalb dieser Ebene, denn zu seinen Füßen fließt mit dem Ceyhan Nehri einer der beiden wichtigsten Wasserläufe Kilikiens, der hier die Kette der Misis-Berge durchbricht, die die Ebene in eine westliche und eine östliche Hälfte teilen. So führte unmittelbar am Sirkeli Höyük auch eine Haupthandelsroute vorbei, welche nicht nur die beiden Hälften Kilikiens miteinander verband, sondern auch die wichtigsten Pässe, die Kilikien im Osten mit Syrien und im Norden mit den Hochebenen Zentralanatoliens verknüpften und zu einer Region mit Mittlerfunktion zwischen diesen beiden geographischen und kulturellen Zonen machte. So verwundert es nicht, dass mit seinem imposanten, etwa 30 Meter hohen Siedlungshügel und den umliegenden Unterstadtbereichen der Sirkeli Höyük zu den größten Orten der Region in der Bronze- und Eisenzeit (d. h. etwa dem 3. bis 1. Jahrtausend v. Chr.) gehört. Daher sind es auch hauptsächlich diese Epochen, deren Erkundung sich die seit 2006 laufenden Ausgrabungen widmen, indem sie verschiedene Areale des Ortes sowohl auf dem großen Siedlungshügel als auch in den Unterstadtbereichen erforschen.
Das heute als Depot und Arbeitshaus der Grabungen genutzte Gebäude ist eine frühere Bahnstation an der Trasse der sogenannten Bagdadbahn, die vor dem ersten Weltkrieg von deutschen Ingenieuren angelegt wurde.
Im Sommer 2014 indes fanden Ausgrabungen nur in der südlichen Unterstadt statt. Ansonsten war das Team vor allem mit der Aufarbeitung der Ergebnisse aus den vergangenen Jahren befasst. So fand auch ich mich den überwiegenden Teil meines Aufenthalts nicht im Feld, sondern im Depot und Grabungshaus wieder. Allerdings war ich vordringlich gekommen, um auf einigen Streifzügen das Areal zu erkunden, in dem ich vielleicht in Zukunft arbeiten werde. Desweiteren unterstützte ich das Team unter anderem in der Keramikbearbeitung und machte mich somit auch mit den in Sirkeli üblichen Prozeduren vertraut. Und ich nutzte den Aufenthalt zum Besuch weiterer Ausgrabungen und Orte in der Region und Zentralanatolien. Alles in allem war es eine sehr angenehme Zeit in einem tollen Team, die mich hoffen lässt, dass ich im kommenden Jahr nach Sirkeli zurückkehren kann.
Mehr Informationen über die Forschungen in Sirkeli Höyük erhalten sie auf der Homepage der Ausgrabung.
Morgens legt sich auch im Sommer meist dichter Nebel über die Ebene der Çukurova.